Rheumatoide Arthritis (Abkürzung: RA) wird auch als Polyarthritis oder im Volksmund schlicht als Rheuma bezeichnet und als Autoimmunerkrankung eingeordnet. Sie zieht langwierige entzündliche Erkrankungen der Gelenke nach sich und wirkt sich fortschreitend aus. Während sich bei einer Arthrose dünner werdende Knorpelschichten entzünden, ist es bei einer Polyarthritis genau anders herum – erst entsteht die Entzündung, woraufhin der Knorpelabbau stattfindet. Sie ist die häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke, wovon alleine in Deutschland rund 800.000 Menschen betroffen sind. Rheumatoide Arthritis beginnt schleichend oder plötzlich, verläuft in Schüben und kann unbehandelt dramatische Folgen haben.
Ursachen von Rheumatoider Arthritis und die Diagnose
Fatal an der Rheumatoiden Arthritis ist, dass die Beschwerdebilder dem anderer Krankheiten ähneln, manchmal unspezifisch oder zu Beginn nur diffus vorhanden sind, was eine frühzeitige Diagnose erschwert. Doch mit einer frühen Bestimmung der Krankheit lässt sich deren Behandlung wesentlich erfolgversprechender gestalten.
Erschwerend zur Diagnostik kommt hinzu, dass die Ursachen bislang unklar sind. Neben den erblichen Aspekten gibt es weitere vermutete Faktoren, welche die Autoimmunkrankheit begünstigen sollen. Dazu zählen beispielsweise Infektionen, Übergewicht und Rauchen. Die wissenschaftliche Medizin sieht auch Viren und Bakterien als mögliche Krankheitsauslöser an und diskutiert zudem den möglichen Zusammenhang mit einer Parodontitis. Fakt ist jedoch, dass in der Folge der Polyarthritis körpereigenes Gewebe durch das Immunsystem angegriffen wird, was chronische Entzündungen hervorruft.
Zur Diagnose zieht der Arzt verschiedene Diagnoseverfahren heran. Auf eine ausführliche Anamnese folgt eine körperliche Untersuchung der Funktion der Gelenke und Überprüfung der Beweglichkeit. Da es sich bei der Rheumatoiden Arthritis um eine entzündliche Erkrankung handelt, wird zur Diagnostik auch eine Blutuntersuchung herangezogen, deren Parameter bedeutende Aufschlüsse geben. Schließlich gibt es noch diverse bildgebende Verfahren, wie etwa Röntgenaufnahmen, Ultraschall, Kernspintomografie und Szintigrafie. Damit können Veränderungen der Gelenke und der Sehnen festgestellt sowie der Stoffwechsel im entzündeten Bereich dargestellt werden.
Schmerzen in den Gelenken müssen nicht zwingend auf eine Polyarthritis hindeuten und können auch einer anderen Erkrankung zugrunde liegen, wie etwa Morbus Bechterew, Morbus Crohn, Gicht oder Rheumatischem Fieber. Daher ist eine sorgfältige Abgrenzung zu anderen Krankheiten bei der Diagnose von Rheumatoider Arthritis äußerst wichtig. Auffällig dabei ist, dass bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn) häufig auch gleichzeitig rheumatische Erkrankungen vorliegen. Diese litten dann meist auch an einer gestörten Darmflora. In diesem Zusammenhang lässt sich anmerken, dass bei diesen Personengruppen zumeist ein Leaky Gut-Syndrom (durchlässiger Darm) auftritt, was aus einer falschen Ernährung, Stress, die Einnahme von Arzneimitteln usw. resultiert. Dadurch kommt es zur Ansiedelung von Pilzen und wenn diese Überhand nehmen, wird die Darmflora gestört.
Ebenso kann Milch- und Fleischverzehr die Krankheit begünstigen, vor allem dann, wenn eine genetische Veranlagung für Arthritis vorliegt.
Eine Studie der Harvard Medical School ergab, dass Menschen, die länger als 12 Monate gestillt wurden, im späteren Verlauf ihres Lebens seltener an Rheuma erkrankten als jene, die nur kurz oder gar keine Muttermilch erhielten. Ebenso wurde festgestellt, dass eine vorzeitige Menstruation bei jungen Menschen das Risiko an rheumatoider Arthritis zu erkranken, erhöht ist.
Weitere mögliche Ursachen:
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Vitamin D3-Mangel
- Mangel an anderen Mikronährstoffen
- schlechte Ernährung
- Stress
- chronische Übersäuerung
- Schilddrüsenerkrankungen
- hormonelle Störungen
- Nikotin, Alkoholkonsum
- Schwermetallbelastung, Umweltgifte
Symptome und Verlauf bei Polyarthritis
Die Symptome einer Polyarthritis können verschiedenartig auftreten, beginnen aber meist mit Schmerzen in den kleinen Gelenken von Fingern und Zehen. Dies schließt jedoch nicht aus, dass auch andere Gelenkbereiche symptomatisch werden, wie etwa die der Hände, Knie, Füßen, Schultern, Ellenbogen, Halswirbel oder der Hüfte. Die schmerzenden Partien schwellen an, sind überwärmt und oftmals auch gerötet. Gerade morgens nach der Nachtruhe ist diese sogenannte Morgensteife meistens sehr stark ausgeprägt.
Zudem treten diese begleitenden Symptome bei Polyarthritis häufig auf:
– Schweregefühl in den Muskeln
– eingeschränkte Beweglichkeit
– reißende Gelenkschmerzen
– Kraftlosigkeit in den Gliedmaßen
– Durchblutungsstörungen in Fingern oder Zehen
– Gefühl der Abgeschlagenheit und Müdigkeit
– leichtes Fieber
– Appetitlosigkeit
– Depressionen
– Kopfschmerzen
– Magen-Darm-Beschwerden
Manche dieser Symptome verleiten einige Patienten zu der Annahme, es handele sich um eine Sportverletzung oder einen grippalen Infekt. Dies kann natürlich möglich sein. Doch kommt es zu schubförmigen Beschwerden, die sich zeitnah nicht bessern und im Verlauf an Stärke zunehmen, sollte schnell gehandelt und ein Arzt aufgesucht werden.
Die Dauer eines Schubs einer Polyarthritis beträgt Wochen oder sogar Monate, wobei Betroffene zwischen den Schüben häufig relativ beschwerdefrei sind, was zu falschen Einschätzungen führen kann.
Lindernde Therapie bei Rheumatoider Arthritis
Rheumatoide Arthrose ist nicht ansteckend, aber chronisch und schubweise verlaufend und zudem nicht heilbar. Vielmehr werden im Verlauf der Krankheit immer mehr Gelenke befallen, sofern keine Therapie eingeleitet wird. Eine solche muss baldmöglichst nach Beschwerdeeintritt und lebenslang erfolgen, womit sich eine Remission der Erkrankung erzielen lässt. Ansonsten droht die zunehmende Zerstörung von Knorpel, Knochen und Bindegewebe.
Zu den schulmedizinischen Therapiemöglichkeiten zählen gezielte Physiotherapien (Massagen, Ergotherapie etc.) invasive Therapie (Operation von künstlichen Gelenken) und der Einsatz von Medikamenten zur Schmerzstillung. Diese können bei längerer Einnahme jedoch zu Magenbeschwerden, Leberleiden und Bluthochdruck führen.
Reichen Schmerzmittel nicht mehr aus, werden häufig auch Cortison oder Basistherapeutika verordnet, die jedoch das Immunsystem sehr stark hemmen und den Körper anfälliger für Infekte und andere Krankheiten machen.
Eine Therapie bei Rheumatoider Arthrose sollte also sorgsam abgewogen werden und außerdem die wertvollen Aspekte einer gesunden Ernährung berücksichtigen.
Natürliche Therapiemöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen
Hier bekommen Sie allgemeine Tipps, die Ihnen zu einem lindernden Umgang mit Polyarthritis helfen können.
- Da ein starkes Immunsystem wichtig ist und eine Übersäuerung des Körpers vermieden werden sollte, ist der Verzicht auf Nikotin, Alkohol, Koffein und zu viel Zucker ratsam.
- Da Parodontitis in Zusammenhang mit Rheumatoider Arthrose stehen soll, ist eine gute Mundhygiene ratsam.
- Bewegung an der frischen Luft stärkt das Immunsystem und fördert die körperliche Agilität. Daher sollten Sie sich regelmäßig draußen bewegen – sofern und nur insoweit es der Schmerz zulässt.
- Kombinieren Sie naturheilkundliche Methoden mit denen der Schulmedizin, um Linderung zu erreichen. Zudem brauchen Anwendungen aus der Naturheilkunde länger, bis deren Wirkung eintritt.
- Verhindern Sie Stress und Dauerbelastungen. Da Yoga sehr gelenkschonend ist und dem Erhalt der Beweglichkeit dient, ist diese Form der Bewegungslehre sehr förderlich und entspannend. Zusätzlich empfehlen wir hier regelmäßige Meditationsübungen. Dauerstress kann zu einem Progesteronmangel führen und Entzündungen fördern. Daher sollten Sie hier auch den Hormonstatus regelmäßig bei einem Arzt oder Heilpraktiker prüfen lassen.
- Außerdem kann eine naturbelassene, basenreiche Ernährung die Beschwerdebilder der Polyarthritis lindern.
- Häufig wird bei Rheumatikern ein Vitamin-D-Mangel festgestellt. Hier kann die Gabe von Vitamin D zu einer Besserung der Symptome führen.
- Heilfasten kann Rheuma-Schmerzen verringern. Ich empfehle hier das Heilfasten nach der Buchinger-Methode.
- Vermeiden Sie Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z. B. Getreide- und Milcheiweiße).
- Vermeiden Sie bewusst Zucker und Weißmehlprodukte (z. B. Gluten, Soja, Hefe).
- Verwenden Sie gesunde Fette wie z. B. Omega-3-Fettsäuren. Eine Ernährung mit zu hohen Mengen der Omega-6-Fettsäuren kann Gelenkentzündungen des Körpers begünstigen.
- Experten empfehlen die Einnahme von Antioxidantien wie z. B. Astaxanthin, OPC, Vitamin C, Curcumin oder Gerstengrasssaft, die freie Radikale bekämpfen.
- Optimieren Sie Ihren Mineralstoffgehalt und sorgen Sie für ausreichend Vitalstoffe wie z. B. Vitamine, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe (Vitamin D, Vitamin E, Vitamin A, Vitamin C, Vitamin-B-Komplex, Magnesium). Ebenso sollten die Spurenelemente Selen, Mangan und Bor in keiner Arthritis-Therapie fehlen.
- Darmreinigung und Darmsanierung durch Optimierung der Verdauung und Gabe von Präbiotika als Nahrung für die gewünschten Bakterien (Probiotika) und „Wiederaufforstung“ mit lebensfähigen Bakterienkulturen
Mit bewusster Ernährung gegen Rheumatoide Arthritis
Natürlich kann eine bewusste Ernährung Ihre Rheumatoide Arthritis nicht heilen, aber sie kann die begleitenden Symptome lindern. Viele dieser Begleiterscheinungen tauchen auch bei anderen Krankheitsbildern auf, die unter anderem auf Übersäuerung zurückzuführen sind. Außerdem wurde festgestellt, dass gute Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkorn, Hülsenfrüchten sowie Geflügel und Fisch – statt rotem Fleisch – das Risiko der Erkrankung erheblich senken kann.
Daher macht es Sinn, auf basenhaltige, gesunde Lebensmittel zu setzen und säurebildende zu vermeiden.
Übrigens: Auch das Vermeiden von Kalorien in Verbindung mit ausreichend Bewegung reduziert das Erkrankungsrisiko der Rheumatoiden Arthritis um stattliche 33 Prozent, wie eine Erhebung ergab.
Anmerkung
In diesem Zusammenhang weisen wir darauf hin, dass diese Empfehlungen keine Diagnostik oder ärztliche Behandlung ersetzen und auch keine individuellen Gesundheitsaussagen oder Heilversprechen treffen.
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