Vitamin D nehmen wir durch das Sonnenlicht über die Haut in unseren Körper auf. Wir können es also selber produzieren. Doch die reine Zufuhr über die Nahrung und der Aufenthalt in der Sonne reichen oft nicht aus, um den Vitamin-D-Bedarf des Körpers zu decken. Vitamin D ist unverzichtbar, da es notwendige Stoffwechselfunktionen in unserem Körper übernimmt. Es regt die Produktion unserer körpereigenen Abwehrstoffe an und beteiligt sich aktiv an der Zerstörung von Krankheitserregern (z.B. Bakterien, Pilze, Viren usw.). Ein Mangel kann schwere Folgen haben. Leider bemerken wir einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel meist erst gar nicht.
Die meisten Menschen in Deutschland haben einen unzureichenden Vitamin D-Spiegel, weil sie an Orten leben, an denen das Sonnenlicht im Winter begrenzt ist, oder weil sie der Sonne nur begrenzt ausgesetzt sind, da sie die meiste Zeit drinnen verbringen. Besonders in der kalten Jahreszeit (zwischen Oktober und April) bekommen wir nicht genug Sonnenlicht ab. Im Sommer wird die Vitamin D-Produktion durch Sonnenschutz fast vollständig verhindert.
Der Steinzeitmensch hat ca. 4000 IE durch das Sonnenlicht aufgenommen. Moderne Stubenhocker kommen dagegen nur noch auf 10-150 IE pro Tag.
(IE bedeutet internationale Einheit. 1 IE = 0,025 µg D, 1 µg Vitamin D = 40 IE)
Außerdem neigen Menschen mit dunklerer Haut dazu, niedrigere Vitamin-D-Spiegel im Blut zu haben, weil das Pigment (Melanin) wie ein Schatten wirkt und die Produktion von Vitamin D reduziert (und auch die schädlichen Auswirkungen des Sonnenlichts auf die Haut, einschließlich Hautkrebs).
Risikofaktoren für einen Vitamin D-Mangel:
- Du bewegst dich tagsüber wenig draußen
- Du verwendest bei Sonnenschein immer eine Sonnencreme
- Du trägst auch im Sommer Kleidung, die deine Körperteile bedeckt
- Du ernährst dich unausgewogen
- Du lebst in einer Gegend, in der selten die Sonne scheint
- Du befindest dich im fortgeschrittenen Alter
- Du nimmst regelmäßig Medikamente ein
- Du hast einen dunklen Hauttyp
Wer braucht Vitamin D?
Knapp 60 Prozent der Deutschen sind nicht optimal mit Vitamin D versorgt (Vitamin D-Spiegel unter 20 µg/l, der optimale Wert liegt nach Expertenmeinung im Bereich zwischen 40 und 80 ng/ml ). Kinder und ältere Erwachsene weisen eher einen niedrigen Vitamin D Spiegel auf. Daher bekommen in Deutschland Schwangere schon prophylaktisch Vitamin D. Auch bei sportlichen Aktivitäten sorgt Vitamin D für eine erhöhte Leistungsfähigkeit und bessere Sauerstoffaufnahme (Herz-Lungen-Funktion).
Wie finde ich heraus, ob mir Vitamin D fehlt?
Bei einem Hausarzt mit einem Bluttest. Empfehlenswert ist zusätzlich den Magnesium und- Calciumspiegel testen zu lassen.
Vitamin-D-Mangel – Mögliche Symptome:
- Müdigkeit
- Erschöpfung
- Abgeschlagenheit
- erhöhte Infektanfälligkeit
- Knochenschmerzen
- Gestörte Wundheilung
- Stimmungsschwankungen
- Depression
- Schlafstörungen
- Haarausfall
- Muskelschwäche
- Muskelkrämpfe- und Schmerzen
- Migräne
Bei folgenden Krankheitsbildern sollte der Vitamin D-Spiegel überprüft werden:
- Diabetes
- Multiple Sklerose
- Rheumatoide Arthritis
- Depressionen
- Übergewicht
- Herzkrankheiten
- Bluthochdruck
- Osteoporose
- Alzheimer Krankheit
- Atemwegsinfektionen
- Krebserkrankungen
Studienlage: Vitamin D – Schmerzen und Schlafstörungen: Wie kann das zusammenhängen?
Während die Aufgabe von Vitamin D im Knochenstoffwechsel sehr gut erforscht ist, zeigt sich immer mehr, dass Vitamin D auch für viele andere biologische Prozesse unverzichtbar ist – etwa bei der Verarbeitung von Schmerzsignalen und in der Regulierung des Wach-Schlaf-Rhythmus.
Man weiß nun zwar, dass Schlafstörungen Schmerzen verstärken können und umgekehrt. Wie genau jedoch das Vitamin D in diese Zusammenhänge passt, war bislang noch unklar. In einer wissenschaftlichen Veröffentlichung untersuchten brasilianische Forscher (Department of Psychobiology der Federal University of São Paulo,Brasilien Mai 2017) die neuesten Studien zum Zusammenhang zwischen Vitamin D, Schlaf und Schmerz. Chronische Schmerzen betreffen inzwischen mehr Menschen als Herzkrankheiten, Krebs und Diabetes zusammen.
Im Mittelpunkt der Studie standen folgende chronische Schmerzen wie:
- Rückenprobleme
- Fibromyalgie
- Arthritis
- Menstruationsbeschwerden
Vitamin D und guter Schlaf lindern chronische Schmerzen
Unser Schmerzempfinden wird vom zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) gemeinsam mit dem peripheren Nervensystem reguliert. Weiterhin ist auch unser Immunsystem an der Schmerzstärke beteiligt. Es interagiert mit dem peripheren Nervensystem unter anderem über Entzündungsprozesse, was die Schmerzempfindlichkeit des Betroffenen enorm steigern kann. Gleichermaßen kann unsere Schlafqualität den Schmerz bestimmen. Je schlechter und weniger man schläft, umso intensiver ist unser Schmerzverlauf. Da Vitamin D sowohl an der Schlafqualität als auch an Entzündungsprozessen beteiligt ist, kann es auch über diese beiden Wege die Schmerzempfindlichkeit beeinflussen.
Dr. Monica Levy Andersen fasst es so zusammen: “Wir können davon ausgehen, dass eine passende Vitamin-D-Einnahme mit der richtigen Schlafhygiene Schmerztherapien wirkungsvoller macht.” Dr. Andersens Team zeigte den Zusammenhang zwischen Vitamin D und der Schlafqualität anhand von 19 Studien aus den Jahren 2011 bis 2017. So kann Vitamin D beispielsweise das Restless Legs Syndrom bessern, was dann wieder zu einem deutlich besseren Schlaf führt. Auch die Obstruktive Schlafapnoe, die mit starker Beeinträchtigung des Schlafs einhergeht, lässt sich von einem gesunden Vitamin-D-Spiegel lindern. Viele der analysierten Studien untersuchten auch direkt den Einfluss des Vitamin D auf die allgemeine Schlafqualität und Schlafdauer.