Als Schuppenflechte oder auch Psoriasis wird eine Autoimmunkrankheit bezeichnet, die als entzündliche Hautkrankheit mit Abschuppungen sichtbar wird und zudem andere innere Organe schwerwiegend befallen kann. Sie kommt weltweit und häufig vor und hat allein in Deutschland eine Prävalenz von weit über zwei Millionen Betroffenen. Die Schuppenflechte ist nicht ansteckend, verläuft in juckenden Schüben und wird von manchen fälschlicherweise immer noch als Krätze oder Geschlechtskrankheit eingeordnet, was bis zum 16. Jahrhundert sogar üblich war.
Ursachen und Diagnose von Schuppenflechte
Wie es bei den meisten Autoimmunerkrankungen der Fall ist, sind die Ursachen von Schuppenflechte nicht abschließend geklärt. In der Schulmedizin wird von mehreren Auslösern ausgegangen, die zu dieser Erkrankung führen können. Nichtsdestotrotz kann Psoriasis auch ohne auslösenden Aspekt auftreten bzw. ausbrechen. Häufig genannt wird genetische Veranlagung, was bedeutet, dass Kinder von an Schuppenflechte erkrankten Eltern ein sehr viel höheres Risiko tragen, die Krankheit ebenfalls zu bekommen.
Verantwortlich für das Ausbrechen der Krankheit ist ein fehlgeleitetes Immunsystem, welches mit der schubweisen Bildung von Schuppen “verrücktspielt”. Dies führt zu entzündlichen Reaktionen der Haut und “sagt” ihr, die Hauterneuerung zu beschleunigen. Aus diesem Kreislauf heraus bilden sich übermäßig viele Hautzellen, die sich als rote Flecken zeigen, die mit einer silbrigen Schuppenschicht bedeckt sind. Normale gesunde Oberhaut nimmt sich normalerweise vier Wochen Zeit für die Hauterneuerung. Patienten mit Schuppenflechte erleben dies häufig alle drei bis vier Tage.
Als weitere Auslöser gelten zum Beispiel Hormonumstellungen wie etwa in der Pubertät, Schwangerschaft oder in den Wechseljahren, Infektionen, Hautreizungen und Stress. Die Diagnose ist für den Arzt in der Regel recht einfach zu stellen.
Psoriasis vulgaris ist an typisch scharf abgegrenzten Hautveränderungen erkennbar, die sich mit Vorliebe an Ellenbogen, Gesäßfalte, Knie, Genitalien und Kopfhaut zeigen. Außerdem kommt es zu punktförmigen Hautblutungen, sobald die letzte Schuppenschicht einer betroffenen Hautstelle entfernt wurde. Weitere diagnostische Hinweise können die Nägel liefern, die infolge der Erkrankung häufig brüchig, fleckig oder gelblich verfärbt sind.
Um ganz sicherzugehen, kann eine Hautprobe entnommen und ins Labor geschickt werden. Dies dient auch dazu, um andere Erkrankungen mit ähnlichem Erscheinungsbild wie dem der Schuppenflechte auszuschließen.
Symptome, Formen und Prognose bei Psoriasis
Von Psoriasis Betroffene werden von Symptomen heimgesucht, die in Schüben auftreten und stark belastend sind. Dies kann sich auch negativ auf die Psyche auswirken, gerade wenn die Autoimmunerkrankung an direkt sichtbaren Stellen auftritt. Die wesentlichen Symptome bei Psoriasis sind starker Juckreiz und gerötete Stellen mit stark ausgeprägter Hautschuppung. Zu einer völligen Symptomfreiheit kommt es auch zwischen den Schüben selten, da die Abheilung bis zur nächsten Schubphase meist noch nicht stattgefunden hat.
Weiterhin werden diverse Formen der Schuppenflechte unterschieden, wobei Psoriasis vulgaris zu den häufigsten gehört. Die scharf abgegrenzten und leicht erhabenen Plaques lassen sich leicht abkratzen und treten zumeist kleinflächig auf. Verläuft der Krankheitsverlauf schwer, begrenzen sich die schuppenden Hautentzündungen nicht auf bestimmte Körperbereiche und breiten sich dann großflächig aus.
Eine weitere Form ist zum Beispiel die Psoriasis guttata, die ebenfalls häufig vorkommt und oftmals nach Infektionen auftritt. Die stark juckenden kleinen Flecke können nach überstandener Infektion verheilen oder in eine großflächige Psoriasis vulgaris übergehen. Weitere Spezialformen sind:
- Eruptiv-exanthematische Psoriasis
- Psoriasis exsudativa
- Psoriasis pustulosa
- Psoriatische Erythrodermie
- Psoriasis inversa
Schuppenflechte ist nicht heilbar, aber oftmals gut zu behandeln. Sie kann in jedem Lebensabschnitt auftreten, tut dies jedoch häufig zwischen den 20. und 40. Lebensjahr – wesentlich seltener ab dem 50. Lebensalter.
Mögliche Therapie bei Schuppenflechte
Mit entsprechender medikamentöser Therapie lassen sich Anzahl und Dauer der Schübe sowie Schwere bei Schuppenflechte erheblich reduzieren. Diese Maßnahmen und Medikamente bewirken zudem, dass die Erkrankung günstig beeinflusst wird und sich Symptome deutlich verlangsamen.
Dennoch kann es zu Systemerkrankungen kommen, welche die Gelenke, Bänder und angrenzende Weichteile befällt. Nicht selten sind Augenerkrankungen wie beispielsweise Uveitis möglich. Ebenso kommen Schädigungen der Bänder, des Gefäßsystems und des Herzens sowie des Genitalbereiches infrage. Fatal ist, dass sich sogar Schlaganfälle und das Aufkommen von Diabetes mellitius infolge von Psoriasis ergeben können.
Bei der Behandlung werden klassisch entzündungshemmende Salben und Cremes verwendet. Außerdem kommen Immunmodulatoren, TNF-alpha-Hemmer und Interleukin-Hemmer zum Einsatz. Entspannende Techniken wie autogenes Training, Gymnastik oder Yoga sind ebenfalls förderlich für die zielgerichtete, ganzheitliche Behandlung von Schuppenflechte.
Achten Sie ebenso auf eine ausreichende Vitamin D-Versorgung, denn diese wirkt entzündungshemmend, steht für ein gesundes Immunsystem und verbessert die allgemeine Hautgesundheit.
Wohltuende Ernährung bei Schuppenflechte
Wie bei vielen Autoimmunerkrankungen profitiert auch die Schuppenflechte von einer guten Ernährung, die den Patienten guttut. Das entsprechende Nahrungsmittelkonzept beinhaltet viel Fisch, wenig Fleisch und viel Gemüse. Außerdem sind Omega-3-haltige-Öle enthalten und bezeichnen den Verzicht von Alkohol als signifikant. Viele betroffene Patienten bezeichnen diese Ernährungsweise als Mittelmeerdiät.
Immunstärkende Nahrungsmittel sind gleichwohl auf dem Vormarsch, weil sie wichtige Nährstoffe in unverfälschter Form liefern. Besonders beachtenswert sind vitaminreiche Nahrungsmittel, die zudem viele Spurenelemente liefern. Dazu zählen vor allem pflanzliche Nahrungsmittel, wie zum Beispiel Reis, Nüsse, grüne Blattgemüse, Haferflocken und Beerenfrüchte, die bei den Schüben eine vorbeugende Rolle einnehmen und dem Befinden wohltun.
Achten Sie auf eine überwiegend milchfreie sowie glutenfreie Ernährung, also verzichten Sie möglichst auf Getreide wie Weizen, Roggen, Dinkel und Gerste. Probeweise können Sie diese Nahrungsmittel in einem Zeitraum von 4-6 Monaten einmal weglassen. Wir verweisen hier auf die „Paleo-Diät“ und unser E-Buch „Leben & Kochen mit Hashimoto“.
Trinken Sie zudem viel gefiltertes Wasser und vermeiden Sie zuckerhaltige Speisen, denn diese Lebensmittel liefern keine Mineralien und fördern Entzündungen. Essen Sie stattdessen viel Kohlgemüse, Kräuter, grünes Blattgemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte, die sehr vitalreich sind.
Verwenden Sie zum Kochen bei der Psoriasis gutes natives Olivenöl und Kokosöl. Somit lassen sich ungünstige Transfette sowie vor allem ein Überschuss an entzündlichen Omega-6-Fettsäuren vermeiden.
Vermeiden Sie alkoholische Getränke, da Alkohol die Blutgefäße der Haut erweitert und eine Psoriasis verschlimmern kann.
Anmerkung:
In diesem Zusammenhang möchten wir darauf hinweisen, dass alle unsere genannten Empfehlungen keine Diagnostik oder ärztliche Behandlung ersetzen und auch keine individuellen Gesundheitsaussagen oder Heilversprechen treffen.
Autorin: Marion Bunse, Ernährungs- und Gesundheitscoach, Bloggerin
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