Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa zählen zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und werden mittlerweile als Autoimmunerkrankung eingeordnet. Infolgedessen greift das Immunsystem die Darmschleimhäute und Darmwände an und es kommt zu chronischen Entzündungen. Allein in Deutschland sind weit über 400.000 Menschen von chronischen Erkrankungen des Darms betroffen, wobei die Dunkelziffer weitaus höher liegen dürfte. Charakteristisch für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ist, dass die entzündlichen Beschwerden in Schüben verlaufen und sich aktive Krankheitsphasen mit beschwerdefreien Phasen abwechseln.
Unterschiede und Diagnostik von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Obwohl sich die Beschwerdebilder von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ähneln, weisen die Erkrankungen Unterschiede auf. Während sich Colitis ulcerosa im Dickdarm und dort nur in der inneren Schleimhautschicht ansiedelt, bevorzugt Morbus Crohn das übergehende Areal vom Dünndarm in den Dickdarm und befällt alle Darmwandschichten. Bei Letzterem ist sogar möglich, dass mehrere Bereiche des Darms gleichzeitig entzündet sind und auch der Enddarm betroffen ist.
Da Colitis ulcerosa im Enddarm beginnt, sich zu entzünden und sich von dort aus in den restlichen Dickdarm ausbreitet, kann die Autoimmunkrankheit mit einer Darmspiegelung meist recht gut erkannt werden. Bei Morbus Crohn ist dies etwas schwieriger.
Neben dem Ausschluss anderer Erkrankungen können bildgebende Verfahren, endoskopische und histologische Laborproben sowie radiologische Befunde eine Diagnose ermöglichen, die Bezug nehmend auf die vorliegenden klinischen Symptome ausgewertet und beurteilt werden.
Bemerkenswert ist auch, dass Morbus Crohn und Colitis ulcerosa in etwa 10 Prozent der Fälle nicht unterschieden werden können, weswegen hierbei von einer “unbestimmten Colitis” gesprochen wird.
Symptome und Verläufe bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
In Fällen von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa kann die Entzündung des Verdauungstrakts unterschiedlich ausgeprägt sein, doch die Symptome der beiden Erkrankungen sind sich sehr ähnlich. Der schubweise Verlauf führt zu erheblichen Beeinträchtigungen der betroffenen Patienten, die infolgedessen zudem einer starken Stressbelastung ausgesetzt sind.
Diese Symptome und Beschwerden treten durch Morbus Crohn und Colitis ulcerosa auf:
- anhaltender Durchfall
- Bauchschmerzen
- Übelkeit
- Fieber
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- chronische Müdigkeit
- Blut im Stuhl
- Bildung von Fisteln und Abszessen
Tückisch und schwierig für die Diagnose ist, dass in vielen Fällen gleichwohl Symptome in anderen Organen auftreten können. Außerdem kommt es im Verlauf von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa nicht selten zu weiteren Erkrankungen, die den Patienten zusätzlich belasten, wie zum Beispiel:
- reaktive Arthritis
- Gallenwegentzündung
- Blutarmut
- Augenentzündungen
- Hauterkrankungen
- Engstellungen im Darm und Gefahr von Darmverschluss
- Resorptionsstörungen
Die gestörte Resorption zieht Mängel an Nährstoffen und Vitaminen nach sich, die den Körper zusätzlich schwächen und Mangelerscheinungen – wie etwa brüchige Fingernägel – auftreten lässt.
Von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind Frauen und Männer gleichermaßen betroffen und meist tritt die Erkrankung zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr auf, wobei die belegte Diagnose zunehmend auch Kinder unter 10 Jahren trifft.
Therapiemöglichkeiten
In der Schulmedizin gibt es keine Therapien, die zur Heilung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa führen. Es kann lediglich versucht werden, die Beschwerden zu lindern und die Remissionen – also die beschwerdefreien Phasen – zu verlängern.
Bei der Therapie zur Linderung werden zumeist Medikamente (zum Beispiel Cortisonpräparate und Immunsuppressiva) eingesetzt, die mit starken Nebenwirkungen einhergehen und das Immunsystem unterdrücken. Eine Garantie für die Verbesserung der Symptome gibt es indes nicht. Jeder Patient reagiert unterschiedlich auf die medikamentöse Behandlung oder spricht gar nicht darauf an. In manchen Fällen kommt es schließlich zur Operation, bei der entzündete Darmbereiche entfernt werden.
Daher greifen viele Patienten chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen zu naturheilkundlichen und ernährungsbewussten Maßnahmen, welche sie begleitend und unterstützend zur schulmedizinischen Behandlung einsetzen. Damit wurden durchaus schon lindernde Erfolge erzielt, die das Leben mit Morbus Crohn bzw. Colitis ulcerosa bedeutend angenehmer machen.
Tipps zur Remission bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Hier bekommen Sie fünf allgemeine Tipps, die dabei unterstützen sollen, den Zeitraum der Beschwerdefreiheit bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa möglichst lange zu erhalten. Beachten Sie aber bitte, dass folgende Empfehlungen keine Diagnostik oder ärztliche Behandlung ersetzen und individuell nur nach ärztlicher Absprache durchgeführt werden sollten.
- Da Raucher doppelt so häufig an MC erkranken und sich Entzündungsprozesse dadurch mehren, ist es ratsam, das Rauchen aufzugeben.
- Da chronisch-entzündliche Darmerkrankungen häufig von Ängsten vor den nächsten Schüben begleitet werden und dies Stress sowie eine Verschlechterung des Krankheitsbildes verursacht, sind stressreduzierende Maßnahme empfehlenswert. Dazu zählen beispielsweise Selbsthilfegruppen, Yoga und andere Entspannungstechniken.
- Da die Therapie mit cortisonhaltigen Medikamenten auf Dauer die Knochen angreift und dies Krankheitsschübe begünstigt, sollte ein möglicher Vitamin-D3-Mangel durch regelmäßig Kontrollen ausgeschlossen werden. Hilfreich sind tägliche Aufenthalte im Freien und die Zufuhr von Vitamin D durch gute Ernährung oder hochwertige Nahrungsergänzungsmittel.
- Da sich Vitamin C nachweislich regulierend bei Autoimmunerkrankungen auswirkt und zudem als entzündungshemmendes Antioxidans gilt, sollte es dem Körper regelmäßig zugeführt werden. Eine Studie belegt, dass bereits 1 Gramm täglich das Zellgleichgewicht positiv beeinflussen kann.
- Um den Verdauungstrakt zu entlasten, empfiehlt es sich, bei der Nahrungszufuhr gut zu kauen und möglichst nichts zum Essen zu trinken. Getränke vermitteln schneller den Impuls zu schlucken, auch wenn die Nahrung im Mund unter Umständen noch nicht ausreichend zerkleinert worden ist.
Natürlich sind bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa noch weitere Mängel an Vitalstoffen möglich, sodass sich eine Bestimmung und ideale Ausrichtung aller Vitamin- und Mineralstoffwerte positiv auf das Beschwerdebild auswirkt.
Gute Ernährung bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Die Ernährung ist immer ausschlaggebend für unser körperliches Befinden und kann auch starken Einfluss auf den Verlauf von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa nehmen.
Betroffene wissen oftmals aus eigener Erfahrung, dass gerade fette Nahrungsmittel die Symptome von CED verschlimmern und verzichten weitestgehend darauf. Eine Studie vom Mai 2020 hat sogar nachgewiesen, dass sogenanntes „Junk Food“ das Risiko von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen begünstigt. Dazu zählen beispielsweise Pommes frites, energetische Getränke, Kekse und Käse. Hinzukommen Unverträglichkeiten bei bestimmten Nahrungsmitteln, deren Verzicht aber möglicherweise zu Nährstoffmängeln führt und daher kontraproduktiv ist.
Deswegen ist eine ausgewogene Ernährung in ganzheitlicher Sicht und unter Berücksichtigung aller individueller Faktoren unerlässlich, da jeder Patient andere Mangelerscheinungen, Verträglichkeiten und Unverträglichkeiten aufweist.
Grundlegend kann jedoch gesagt werden, dass der Verzicht auf Lebensmittel mit künstlichen Nahrungsmittelzusatzstoffen und die Zufuhr von möglichst naturbelassenen und vitalstoffreichen Nahrungsmitteln Autoimmunprozesse beruhigen und Darmentzündungen mildern.
Es mag banal klingen: Doch eine gute, passende Ernährung kann tatsächlich zur Linderung bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa beitragen und hat zugleich den Vorteil, das allgemeine Wohlbefinden zu steigern, was wiederum der Lebensqualität mit einer Autoimmunerkrankung zuträglich ist.
Anmerkung:
In diesem Zusammenhang weisen wir darauf hin, dass alle hier genannten Empfehlungen keine Diagnostik oder ärztliche Behandlung ersetzen und auch keine individuellen Gesundheitsaussagen oder Heilversprechen treffen.
Autorin: Marion Bunse, Ernährungs- und Gesundheitscoach, Bloggerin
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