Es ist kein Wundermittel, wie gelegentlich in bunt bebilderten Magazinen behauptet wird. Fakt ist aber, dass die Immuntherapie bei verschiedensten Erkrankungen durchaus sinn- und wirkungsvoll ist. Bei dieser Therapieform werden verschiedenste Mittel eingesetzt, mit dem Ziel, das körpereigene Immunsystem massiv zu mobilisieren. Zu den bekanntesten Mitteln gehören die Mistel, das Gas Ozon, aber auch die Eigenblut- oder Eigenurintherapie.

Mistelbehandlungen als Immunbooster

Der Mistel werden seit jeher heilende Kräfte nachgesagt, was inzwischen durch etliche seriöse wissenschaftliche Studien bestätigt ist. Als Aufguss, meist aber intravenös werden Mistelpräparate bei chronischen Schmerzzuständen und als begleitendes Mittel in der Therapie eingesetzt. Dabei konnte festgestellt werden, dass Patienten bei Gabe von Mistel häufig die Chemotherapie besser vertragen, energetischer sind und ein deutlich wahrnehmbares positives Stimmungsbild zeigen. Forscher haben nachgewiesen, dass Patienten mit Grunderkrankungen selten unter Fieber neigen. Zudem wurde festgestellt, dass dieser Personenkreis zu einer unterdurchschnittlichen Körpertemperatur von durchschnittlich weniger als 36,2°C neigt. Die Inhaltsstoffe der Mistel können je nach Dosierung die Körpertemperatur anheben, auch lokal und der Arzt kann gezielt ein Fieber auslösen. Dies ist bei einigen Therapien vorteilhaft, beispielsweise bei rheumatischen Erkrankungen. Darüber hinaus konnten mit Mistelpräparaten gute Erfolge bei Depressionen und bei Bluthochdruck erzielt werden.

Wie verträgt sich eine Misteltherapie mit den neuen Immuntherapien (MAB/CPI)? Kann beides parallel verabreicht werden?

Inzwischen existieren mehr als 150 veröffentlichte klinische Studien, die fast alle die Wirksamkeit der Mistelpräparate belegen und die zeigen konnten, dass eine Misteltherapie während Chemotherapie die Nebenwirkungen reduzieren und die Lebensqualität steigern kann (Kienle GS, Kiene H/Eur J Med Res 2007). Bei Darmkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Eierstockkrebs ist auch eine Verbesserung der Überlebenschancen nachgewiesen (z.B. Grossarth-Maticek R/Arzneimittelforschung 2007 und Troger W/Evid Based Complement Alternat Med 2014). Wird die Misteltherapie bereits während Chemotherapie eingesetzt, verbesserten sich in diesen Studien vor allem die sehr belastenden Nebenwirkungen wie Müdigkeit (Fatigue), Depression, Angst, Schmerzen und Übelkeit/Erbrechen, sowie teilweise auch der Abfall der weißen Blutkörperchen (Leukopenie).

Drei Sauerstoffmoleküle helfen bei Allergien und Hauterkrankungen

Ozon ist ein Gas, das aus drei gebundenen Sauerstoffmolekülen besteht. In der Stratosphäre schützt uns Ozon vor der ultravioletten Strahlung, die es weitgehend blockiert. Andererseits ist  das Gas für die Lungen schädlich und kann in hohen Konzentrationen letale Folgen haben. Außerdem ist es ein überaus aktives Oxidationsmittel, das wegen seiner Instabilität bei schnellen Temperaturänderungen eine Explosion verursachen kann. In der Medizin wird Ozon beispielsweise in der Behandlung von Allergien eingesetzt. Erfolge werden auch bei schlecht heilenden Wunden erzielt, insbesondere beim sogenannten Raucherbein, der Gangrän, die auch durch Diabetes versucht wird. Ozon wirkt auf das Immunsystem stabilisierend, tötet Viren sowie Bakterien und fördert die Durchblutung. Deshalb ist eine Verwendung auch bei Herz-Kreislauferkrankungen opportun. Außerdem verbessert es die Sauerstoffversorgung im Körper und begünstigt die Neubildung von Zellen in der Leber.

Durchblutungsstörung sind das klassische Anwendungsgebiet, auch bei Demenz, Arteriosklerose oder nach einem Schlaganfall. Die Anwendung erfolgt zumeist durch eine Eigenbluttherapie. Außerdem kann der Darm begast werden, genau wie Gliedmaßen. Obendrein werden Trinkkuren mit ozonisiertem Wasser, gelegentlich auch mit Olivenöl durchgeführt.

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Dr. med. Frank Meyer, Facharzt für Allgemeinmedizin, Anthroposophischer Arzt, Referent beim GfBK-Kongress, Der Krankheit begegnen – Wirkungen der Mistel bei Krebs.