Die Schilddrüse braucht Jod, um zwei wichtige Hormone zu bilden: T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin). Diese Hormone beeinflussen die Zellteilung, aktivieren den Energiestoffwechsel und fördern die Gehirnentwicklung, das Wachstum unseres Körpers und unserer Organe, Als essenzielles Spurenelement ist Jod der Grundstoff für die Produktion dieser Schilddrüsenhormone. Unser Körper kann Jod nicht selbst herstellen und nur sehr begrenzt speichern, also muss Jod regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden.

In der Schilddrüse werden bis zu 80% des täglich aufgenommenen Jods verbraucht. Es gelangt über die Magen-Darm-Passage passiv ins Blut und von dort aktiv in die Schilddrüse. Sobald wir zu wenig Jod zu uns nehmen, versucht die Schilddrüse den Mangel auszugleichen und vergrößert sich.

Folgen:

  • Kropfbildung
  • Müdigkeit
  • Stimmungsschwankungen

Jodhaltige Lebensmittel

Laut der DGE ist es mit einer ausgewogenen Ernährung möglich, täglich 100 Mikrogramm Jod aufzunehmen. Zu den besonders jodhaltigen Lebensmitteln zählen

  • Seefisch
  • Algen
  • Seetang
  • Milch- und Milchprodukte
  • Brot
  • Wurstaufschnitt

In unseren Böden und damit auch in den meisten Lebensmitteln steckt zu wenig Jod. Selbst mit jodiertem Speisesalz kann es schwierig sein, genug von dem Spurenelement zu bekommen. Deswegen ist es sinnvoll, die individuelle Versorgung zu überprüfen.

Info: Eine Überdosierung von Jod kann durch eine ausgewogene Ernährung kaum entstehen, sehr wohl aber durch die falsche Einnahme von Jodtabletten. Maximaler Grenzwert sind 500 µg/Tag (Mikrogramm), das entspricht 5 TL Jodsalz.

Wie hoch ist der Tagesbedarf?

Jugendliche und Erwachsene haben dabei im Schnitt eine Jod-Zufuhr von 200 µg täglich. Stillende und Schwangere haben einen höheren Bedarf.

Empfohlene tägliche Jodzufuhr nach Alter:
bis 4 Monate 40 µg
4 bis 12 Monate 80 µg
1 bis 4 Jahre 100 µg
4 bis 7 Jahre 120 µg
7 bis 10 Jahre 140 µg
10 bis 13 Jahre 180 µg
13 bis 51 Jahre 200 µg
ab 51 Jahren 180 µg
Schwangere 230 µg
Stillende 260 µg

Schilddrüsengesundheit und Jod – ein schwieriges Thema

Während einige Fachleute empfehlen, dass die Einnahme hoher Jod-Dosen für alle Hashimoto-Patienten hilfreich ist, haben andere wiederum festgestellt, dass dies bei vielen nicht der Fall ist.

Natürliche Jod Dosen können die Schilddrüsenfunktion unterstützen, aber überhöhte Jod Dosen können das Hashimoto-Syndrom bei Menschen auslösen oder verstärken, die genetisch für das Hashimoto-Syndrom besonders empfänglich sind. Meist in Kombination mit anderen Defiziten, wie zum Beispiel ein Selenmangel.

Eine vorübergehende Jodeinschränkung kann die Schilddrüsenfunktion bei einigen Personen verbessern und sogar normalisieren.

Jod: Das Pro und Contra

„Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“ Zitat von Paracelsus

Fakt: Jod ist ein notwendiger Nährstoff für die Schilddrüse

So könnte man vermuten – um einer Schilddrüsenunterfunktion und dem Hashimoto-Syndrom zuvorzukommen – dass eine hochdosierte Jodzufuhr dem Körper helfen kann, mehr Schilddrüsenhormone zu bilden. Was jedoch oft nicht verstanden wird ist, dass niedrige Mengen für die Gesundheit der Schilddrüse notwendig sind, höhere Dosen aber negative Auswirkungen haben können.

Es kommt vor, dass eine Jod-Zufuhr Menschen mit Hashimoto-Syndrom schadet. Deshalb sollte man sehr vorsichtig sein, selbstbestimmt hohe Dosen einzunehmen, es sei denn, es gibt einen bekannten Mangel.

Achtung: Aber auch in diesem Fall kann eine zu hohe Dosis toxisch sein.

Jod, das Hashimoto Erkrankten verabreicht wird, kann die Schilddrüse zuerst dazu stimulieren, mehr Hormone zu produzieren. Leider erzeugt die erhöhte Hormonproduktion viele freie Radikale, wenn nicht genügend Selen und Antioxidantien vorhanden sind. Das kann den Angriff auf die Schilddrüse verstärken.

Wenn eine entzündete Schilddrüse Jod verarbeiten muss, kann diese „Mehrarbeit /Überforderung“ neue Entzündungen verursachen. Eine anfängliche Phase des Aktivfühlens, geht meist mit der Zerstörung des Schilddrüsengewebes einher.

In Labortests wurde gezeigt, dass die “neue Energie” von der Zerstörung des Schilddrüsengewebes kommt, weil die Schilddrüsenhormone in den Blutkreislauf gelangen. In den Berichten werden ein erhöhter TSH-Wert, erhöhte Schilddrüsenantikörper und in einigen Fällen niedrige Werte aktiver Schilddrüsenhormone angegeben.

Aus diesem Grund empfehlen die meisten Ärzte keine Empfehlung zur Einnahme von Jodpräparaten für Hashimoto-Erkrankte.

Warum sind die Japaner so gesund?

Liegt es am Fisch, den Meeresfrüchten und- pflanzen und der dadurch jodhaltigen Ernährung?

Bei dieser Frage bleiben jedoch mehrere Faktoren unberücksichtigt. Der erste ist, dass verschiedene Menschengruppen eine genetische Prädisposition für die Entwicklung von Hashimoto haben können. Man kann nicht eine Gruppe von Menschen betrachten und eine Verallgemeinerung für alle Ethnien vornehmen, insbesondere wenn man weiß, dass die Genetik ein Faktor bei der Entwicklung von Autoimmunerkrankungen ist.

Eine kürzlich durchgeführte Meta-Analyse ergab, dass eine bestimmte Genvariation (der PTPN22 R620W-Polymorphismus), bei Kaukasiern, nicht aber bei Asiaten, mit einem erhöhten Risiko für Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse verbunden ist.

Darüber hinaus hat Dr. Alan Christianson (Autor des Buches The Thyroid Reset Diet) festgestellt, dass Japaner tatsächlich die höchsten Hashimoto-Werte der Welt haben. Schließlich war auch Dr. Hakaru Hashimoto (nach ihm wurde die Krankheit benannt) Japaner.

Näher betrachtet

Einige nachfolgende Studienergebnisse können den Weg weisen und Erklärungen geben, dennoch geht es bei vielen Schilddrüsenerkrankungen nicht ohne schulmedizinische Betreuung von einem Facharzt. Dieser wird zusammen mit Ihnen die für Sie beste Behandlungsmethode finden.

Jod, Hypothyreose und Hashimoto-Syndrom

Noch in früheren Jahren war Jodmangel weltweit ein großes Gesundheitsproblem. Im Jahr 1990 erhielt nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung einiger Länder genügend Jod. 112 Länder wurden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als “stark jod-arm” eingestuft.

Einige Gesundheitsorganisationen begannen Salz und andere Lebensmittel mit Jod anzureichern. Innerhalb von 2 Jahrzehnten und bis 2014 sank die Zahl der Länder, die als stark “stark jod-arm” galten auf 0. Das war ein großer Erfolg, doch bald erkannte man, dass zu viel Jod Schilddrüsenerkrankungen auslösen kann.

Nach Angaben der WHO stehen die folgenden Werte der täglichen Jod-Zufuhr mit diesen Erkrankungen in Verbindung:

  • <20 mcg: Endemischer (einheimischer) Kropf, kongenitale Hypothyreose
  • 20-49 mcg: Pädiatrische Struma, geringe Erkrankungsrate bei Erwachsenen
  • 50-99 mcg: Geringste Erkrankungsrate und Rückbildung von Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse
  • 100-199 mcg: Geringe Erkrankungsrate bei Schilddrüsenerkrankungen
  • 200-299 mcg: Jod-induzierte Hyperthyreose, Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, Kropf, Hypothyreose
  • >300 mcg: Hypothyreose, Struma, Autoimmunerkrankung der Schilddrüse

Dieser weltweit sprunghafte Anstieg von Schilddrüsenerkrankungen wie Hypothyreose, Hashimoto und Schilddrüsenkrebs wird damit in Verbindung gebracht. Die Forschung unterstützt die Theorie, dass ein Jodüberschuss zu Schilddrüsenfehlfunktionen führen kann.

Das hängt damit zusammen, wie Jod im Körper verarbeitet wird. Jod aus Nahrungsmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln wird von der Schilddrüse verarbeitet, damit der Körper es richtig nutzen kann. Bei diesem Prozess wird Wasserstoffperoxid, ein freies Radikal, freigesetzt.

In Fällen, in denen der Körper über ausreichende Mengen an Selen verfügt und es  richtig eingesetzt wird, neutralisiert das Selen das Wasserstoffperoxid. Bei einem Jodüberschuss kann das überschüssige Wasserstoffperoxid jedoch oxidative Schäden an der Schilddrüse verursachen. Wenn nicht genügend Selen oder Glutathion vorhanden ist, um Wasserstoffperoxid zu neutralisieren, können oxidative Schäden auftreten, die zu Entzündungen und Autoimmunität führen.

Studien haben gezeigt, dass ein Jodüberschuss die Schilddrüse schädigt, indem er reaktive Sauerstoffspezies erzeugt, die zu vorzeitiger Schädigung und programmiertem Zelltod im Schilddrüsengewebe führen. Diese jodüberladenen Zellen setzen dann die gefährlichen (oder schadensassoziierten) molekularen Muster (DAMPs) frei, die bei einer Person mit der richtigen genetischen Veranlagung und Darmdurchlässigkeit den Autoimmunprozess in Gang setzen.

Forschung über Jodüberschuss und Schilddrüsenerkrankungen

Die Auswirkungen eines Jodüberschusses auf Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen sind von Forschern untersucht worden. In Deutschland wurde beispielsweise eine niedrige Dosis Kaliumjodid (250 mcg) an 40 Personen verabreicht, die positiv auf Anti-Schilddrüsen-Antikörper (TPO) getestet wurden oder bei denen ein Ultraschall der Schilddrüse ein hypoechogenes (dichteres Gewebe) Muster zeigte, das mit der Hashimoto-Krankheit übereinstimmt. Eine Gruppe von 43 Personen mit ähnlichen Merkmalen diente als Kontrollgruppe. 9 Patienten aus der Jodgruppe entwickelten Schilddrüsenanomalien, verglichen mit nur 1 Person aus der Kontrollgruppe. Von den 9 Patienten in der Jodgruppe entwickelten 7 eine subklinische Hypothyreose, 1 wurde hypothyreotisch und 1 anderer hyperthyreotisch. Positive Veränderungen wurden auch bei den TPO-Antikörperspiegeln und beim Ultraschall der Schilddrüse festgestellt. 3 von 7 Patienten mit subklinischer Hypothyreose und der hyperthyreote Patient erlangten nach dem Absetzen des Jods wieder eine normale Schilddrüsenfunktion.

Forschung über Salzjodierung und Schilddrüsengesundheit

Iranische Forscher waren in der Lage, die Raten von Schilddrüsenperoxidase-Antikörpern (TPOAb) und Thyreoglobulin-Antikörpern (TgAb) vor und nach einem 1994 eingeführten nationalen Salzjodierungsprogramm zu dokumentieren. In den Jahren 1983-84 wurden positive TPOAb und positive TgAb bei 3,2 % bzw. 4 % der 465 für eine Zufallsstichprobe ausgewählten Erwachsenen in Teheran gefunden. Diese Probenahme wurde 1999-2000 mit 1.426 Erwachsenen in Teheran wiederholt, wobei diesmal 12,5 % positiv für TPOAb und 16,8 Prozent positiv für TgAb waren. Durch die Zugabe von Jod vervierfachte sich die Rate der Hashimoto-Erkrankungen innerhalb von sechs Jahren!

Die Wirkung von Jod entscheidet sich mit der richtigen Dosis. In einer slowenischen Studie wurde die Häufigkeit von Schilddrüsenerkrankungen verfolgt, nachdem die Menge an Kaliumiodid, die dem slowenischen Speisesalz zugesetzt wurde, 1999 von 10 mg/kg Salz auf 25 mg/kg erhöht worden war. Diese Erhöhung führte zu einer signifikanten Veränderung der Häufigkeit von Schilddrüsenerkrankungen. Während die Inzidenz der Jodmangel-Hypothyreose deutlich zurückging, stieg die Rate der Hashimoto-Erkrankungen nach der Erhöhung um mehr als das Doppelte an.

In einer anderen Studie verfolgten Forscher der Mayo Clinic in Minnesota die Häufigkeit der Hashimoto-Thyreoiditis bei Patienten zwischen 1935 und 1967. Innerhalb von zwei Jahren stellten die Ärzte eine Zunahme der Autoimmunerkrankung der Schilddrüse fest, die durch die Jodanreicherung in Speisesalz und verarbeiteten Lebensmitteln verursacht wurde. Beginnend mit dem ersten Jahrzehnt nach der Jodanreicherung dokumentierten sie einen 25.000-prozentigen Anstieg der Hashimoto-Krankheit. Die ersten Raten lagen bei 2,1 pro 100.000 Personen; am Ende der Studie waren es 54,1 bei Frauen unter 39 Jahren und 94,1 bei den über 40-Jährigen.

Forschung über die Auswirkungen einer jod-armen Ernährung

Die möglichen Vorteile einer jod-armen Ernährung wurden in einer Studie nachgewiesen, nachdem Forscher ein interessantes Phänomen beobachtet hatten. Bei der Verwendung von radioaktivem Jod als Hilfsmittel zur Bestimmung der Schilddrüsengesundheit in einem Radiojod-Aufnahmetest (ein Test, der bei der Diagnose von Hyperthyreose, Hypothyreose und Kropf helfen kann) haben Ärzte festgestellt, dass das Verfahren am besten funktioniert, wenn die Schilddrüse mit Jod unterversorgt ist. Daher müssen die Patienten mehrere Wochen lang eine jod-arme Diät einhalten, damit die Schilddrüse vor dem Eingriff so viel radioaktives Jod wie möglich aufnehmen kann.

Die Forscher haben festgestellt, dass sich bei vielen Menschen die Schilddrüsenfunktion in dieser Zeit verbessert, und fragten sich, ob dies nur ein Zufall sei oder ob es einen Zusammenhang gäbe. Sie starteten klinische Studien, in denen Menschen mit einer schweren Schilddrüsenerkrankung auf eine jod-arme Diät gesetzt und mit anderen Menschen mit demselben Grad der Schilddrüsenerkrankung verglichen wurden, die keine jod-arme Diät einhielten. Keine der beiden Gruppen erhielt Schilddrüsenmedikamente oder eine andere Behandlung.

Die Studien ergaben, dass sich bei fast allen Personen, die die Diät nicht einhielten, die Schilddrüsenfunktion nicht verbesserte oder sogar verschlechterte, während bei bis zu 80 % der Personen, die die jod-arme Diät einhielten, sich die Schilddrüsenfunktion innerhalb von 3 bis 6 Monaten wieder normalisiert hatte.

Sollte Jod vollständig gemieden werden?

Angesichts der bekannten Auswirkungen von überschüssigem Jod auf die Schilddrüsengesundheit stellt sich die Frage: Sollten wir alle Jod-Quellen meiden?

Was sagt die Forschung dazu?

Eine Studie aus dem Jahr 1999, an 377 Hashimoto-Patienten, die über 800 Tage lang beobachtet wurden, ergab, dass eine tägliche Jod-Dosis von bis zu 200 mcg/Tag in Kombination mit einer Schilddrüsenhormontherapie die TgAb- und TPOAb-Antikörperspiegel der Patienten senken konnte, während die Frage, ob Menschen mit Hashimoto-Syndrom Jod einnehmen oder ganz vermeiden sollten, umstritten ist.

In der gleichen Studie wurde auch eine Gruppe von 375 Personen ohne Schilddrüsenerkrankung einbezogen, die entweder 200 mcg Jod pro Tag oder 1,53 Milligramm Jod pro Woche erhielten. In der Gruppe, die 200 mcg pro Tag einnahm, kam es zu keinem signifikanten Anstieg der Hashimoto-Rate. Die Gruppe, die die hohe Jod Dosis pro Woche erhielt, wies einen deutlichen Anstieg der TgAb- sowie der TPOAb-Antikörper auf, und die Häufigkeit der Hashimoto-Thyreoiditis war 4-mal höher, als in den beiden anderen Untergruppen!

Diese Studie hat gezeigt, dass eine niedrige Jod Dosis (d. h. unter 200 mcg) auf täglicher Basis für die meisten Menschen mit Hashimoto kein Problem darstellt, sondern sogar von Vorteil sein kann. Mehr Infos zu jod-armer Diät weiter unten.

Jodmangel, ja oder nein?

Während die Überprüfung einer jod-armen Ernährung für viele Menschen hilfreich sein kann und Jodmangel bei Menschen mit Hashimoto-Syndrom relativ selten vorkommt, ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Behebung eines Jodmangels für manche Menschen tatsächlich der Schlüssel zur Verbesserung der Schilddrüsengesundheit sein kann.

Wichtig zu wissen: Jodüberschuss oder Jodmangel?

Mögliche Hinweise Jodmangel:

  • Vegane Ernährung
  • Ernährung ohne Meeresfrüchte
  • Fibrozystische Brustveränderungen
  • Niedriger Reverse-T3-Wert
  • Negative Reaktion auf Selen (eher sehr selten)

Was gibt es für Testmöglichkeiten?

Nicht alle Tests führen zum gewünschten Ergebnis. Dennoch können Jod Tests hilfreich sein, um festzustellen, ob durch Ernährung und Lebensstil ein Jodüberschuss zu finden ist. Der hilfreichste Test ist die Überprüfung des Jod-Kreatinin-Verhältnisses im Urin. Die Jod Menge im Urin wird mit der Menge des Nierenproteins, dem Kreatinin, verglichen. Diesen Test kann man zuhause durchführen.

Die Ergebnisse des Urintests werden als mcg Jod pro Gramm Kreatinin angegeben, abgekürzt als mcg/G. Wenn Ihre Werte über 100 mcg/G liegen, haben Sie nicht genügend versteckte Jodquellen ausgeschieden. Das Ziel ist es, unter 100 mcg/G zu liegen.

Tipp:  Achten Sie auf jodhaltige Pharmaka, Präparate, Kosmetik- und Lebensmittelzusatzstoffe

Was tun bei Jod-Überschuss? Kann sich die Schilddrüsenfunktion mit einer Jod-armen Ernährung normalisieren?

Wie bereits erwähnt, ist Jodmangel selten, und die meisten Menschen mit Hashimoto und Jod-Problemen haben tatsächlich einen Jod-Überschuss.

Ein Überschuss an Jod kann bei manchen Menschen definitiv ein Auslöser für Hashimoto und Hypothyreose sein. Es gibt Patienten, bei denen eine hohe Jodzufuhr dem Hashimoto-Syndrom vorausging; bei anderen verschlimmerte eine hohe Jodzufuhr das Hashimoto-Syndrom.

Bei einigen Betroffenen, bei denen das Hashimoto-Syndrom neu aufgetreten war, nachdem sie über einen längeren Zeitraum viel Algen gegessen hatten, reichte eine kurzfristige jod-arme Diät aus, um die Schilddrüsenfunktion und die Schilddrüsenantikörper zu normalisieren.

Nach Dr. Alan Christianson ist der Verzehr der falschen Jod-Menge eine Hauptursache für alle Arten von Schilddrüsenerkrankungen und viele Wachstumsstörungen der Schilddrüse. Zu wenig Jod, zu viel Jod oder Schwankungen in der Jodzufuhr können die Schilddrüsenfunktion stören.

Aus in vitro-Studien weiß man, dass zu viel Jod die Schilddrüse verlangsamt und das Immunsystem dazu veranlasst, sie anzugreifen. Aus epidemiologischen Studien (Bevölkerungsgruppen) weiß man, dass Bevölkerungsgruppen, die ihre Jodzufuhr erhöhen, insgesamt mehr Schilddrüsenerkrankungen entwickeln. In der Zwischenzeit haben Interventionsstudien (klinische Studien) gezeigt, dass Menschen, die mehr Jod erhalten, Schilddrüsenerkrankungen entwickeln, während eine Verringerung der Jodzufuhr Schilddrüsenerkrankungen häufig rückgängig machen kann.

Eine kürzlich durchgeführte klinische Studie zeigte, dass eine hohe Jodzufuhr die Schilddrüsenfunktion verlangsamt, aber auch geringe Dosen waren schädlich. In der Studie wurde 256 Erwachsenen, die keine Schilddrüsenerkrankung hatten, entweder eine Dosis zusätzliches Jod oder ein Placebo verabreicht. Die Jod-Dosen reichten von nur 100 mcg bis zu 2.000 mcg. In der Placebogruppe wurden keine Veränderungen beobachtet, aber bei vielen derjenigen, die 100 mcg Jod einnahmen, entwickelte sich innerhalb von 4 Wochen eine Schilddrüsenerkrankung. Bei denjenigen, die 2.000 mcg Jod einnahmen, entwickelten 31 % eine Schilddrüsenerkrankung.

In einer anderen Studie zur Bewertung der Verträglichkeit einer Jod-Supplementierung wurde einer Gruppe von Erwachsenen 12 Monate lang 200 mcg Jod oder ein Placebo verabreicht. Mehr als 10 % der Jod-Empfänger entwickelten eine Schilddrüsenerkrankung, während dies bei den Placebo-Empfängern nicht der Fall war. Als das Jod abgesetzt wurde, normalisierte sich die Schilddrüsenfunktion derjenigen, die Jod eingenommen hatten.

Das sind aufregende Neuigkeiten, die darauf hindeuten, dass die Reduzierung von Jod nützlich sein kann, um Schilddrüsenerkrankungen umzukehren!

In einer weiteren spannenden Humanstudie wurden Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion aufgrund des Hashimoto-Syndroms entweder einer Jod- armen Diät oder ihrer normalen Ernährung zugewiesen. (Diese Patienten waren signifikant hypothyreotisch, da normale TSH-Werte in dieser Studie als 0,41 bis 4,43 IE/ml definiert wurden, und die TSH-Werte dieser Patienten lagen zu Beginn der Studie bei einem Gruppendurchschnitt von 14,28 IE/ml).

Innerhalb von 3 Monaten, in denen sie nur ihre Jod-Zufuhr regulierten, waren fast alle ihre Werte normal, wobei der Durchschnitt auf 3,18 IU/mL sank. Bei denjenigen, deren TSH-Werte nicht in den Normalbereich zurückkehrten, kam es dennoch zu Verbesserungen, in der Regel um 50 % oder mehr. Ein Patient hatte zu Beginn der Studie einen TSH-Wert von 200 IE/ml, der mit der jod-armen Diät auf 100 IE/ml gesenkt werden konnte – immer noch weit vom Idealwert entfernt, aber ein deutlicher Fortschritt in kurzer Zeit!

Bei 78,3 % der Teilnehmer an der jod-armen Diät wurde innerhalb von 3 Monaten festgestellt, dass sie kein Hashimoto-Syndrom mehr hatten. Bei der Kontrollgruppe der Studie veränderten sich die TSH-Werte dagegen nicht.

Ein interessanter Aspekt dieser Studie war, dass sich die Jod-Zufuhr zu Beginn der Studie nicht zwischen den Respondern und den Nicht-Respondern unterschied. Das bedeutet, dass die Jodregulierung denjenigen, die eine durchschnittliche Jodzufuhr hatten, ebenso half wie denjenigen mit einer hohen Zufuhr. Dies ist einer der Gründe, warum Dr. Christianson die Leute nicht bittet, ihre Jod-Werte zu testen, bevor sie mit der Thyroid Reset Diet beginnen. Wenn jemand nicht darauf anspricht, können Jod-Tests hilfreich sein, um sicherzustellen, dass es keine versteckte Jodquelle gibt, die einer Verbesserung im Wege steht.

Das neue Buch von Dr. Christianson macht den ausgewogenen Jodansatz sehr einfach und leicht umsetzbar. Auch wenn der Jodansatz nicht für jeden Menschen mit Hashimoto die Lösung ist, kann er für einige ein Teil der Lösung sein.

Darüber hinaus ist zu beachten, dass sich Dr. Christiansons Ansatz in erster Linie auf die TSH-Werte konzentriert, nicht aber auf andere Auslöser und Grundursachen und auch nicht auf die Senkung der Hashimoto-Antikörper.

Wie man die Jodzufuhr einschränkt

Für manche Menschen mit erhöhten Schilddrüsenantikörpern und/oder einem erhöhten TSH-Wert kann eine vorübergehende Einschränkung der Jodzufuhr von Vorteil sein. Wie bereits erwähnt, hat sich in einigen Fällen eine jod-arme Ernährung und Lebensweise als hilfreich erwiesen, um den Autoimmunangriff auf die Schilddrüse zu verringern und die Schilddrüsenfunktion bei Menschen mit jod-induziertem Hashimoto-Syndrom zu normalisieren. In diesem Fall wird die Jod-Zufuhr über einen Zeitraum von 1-3 Monaten vorübergehend auf <100 mcg pro Tag beschränkt.

Die Schilddrüse benötigt etwa 52 mcg Jod pro Tag. Dieses ist in der Regel in den Schilddrüsenhormonen enthalten, die eine geringe Menge Jod enthalten. (Zum Beispiel enthalten 100 mcg T4-Medikamente 52 mcg Jod.)

Dr. Christianson hat einen Diätplan entwickelt, der darauf abzielt, 57-107 mcg Jod pro Tag zuzuführen, und berichtet, dass die Menschen innerhalb der ersten 28 Tage eine Verbesserung der Schilddrüsenfunktion feststellen sollten, und die meisten sehen die vollen Vorteile in 3 bis 6 Monaten.

Laut Dr. Christianson liegt die optimale Menge an Jod für die Umkehrung einer Schilddrüsenerkrankung bei denjenigen, die sie bereits haben, bei 50-99 mcg pro Tag. Dr. Christianson berichtet, dass mit diesem Ansatz viele Menschen in der Lage sein können, ihre Dosis an Schilddrüsenmedikamenten zu verringern, während einige sogar in der Lage sein können, die Schilddrüsenmedikamente vollständig abzusetzen (unter der Aufsicht ihrer Ärzte).

Hinweis: Es ist wichtig zu beachten, dass sich viele versteckte Jod-Quellen summieren können, um einen Jodüberschuss zu verursachen, und Sie sollten nach einer Jod-Belastung jenseits von Nahrungsergänzungsmitteln suchen.

Häufige Jodquellen sind:

  • Lebensmittel mit hohem Jodgehalt (Seetang, Dulse, Spirulina, Chlorella, Meeresalgen, Fisch, Schalentiere, Eigelb, Milchprodukte und handelsübliche Backwaren)
  • Jodiertes Speisesalz
  • Jod in Hautpflegeprodukten wie Shampoo, Spülung, Sonnenschutzmittel, Feuchtigkeitscreme für das Gesicht und Hautcremes (achten Sie auf Ammoniumjodid, Kaliumjodid, Natriumjodid, Jodoform, PVP-Jod, Hydroxypropylbistrimoniumdijodid, TEA-Hydrojodid, ethiodiertes Öl, Jodopropynylbutylcarbamat und die folgenden Algenextrakte: Fucus vesiculosus-Extrakt, Laminaria digitata-Extrakt, Seetang-Extrakt)
  • Nahrungsergänzungsmittel, einschließlich Multivitaminen, pränatalen Vitaminen und einigen Nahrungsergänzungsmitteln, die als “Schilddrüsenunterstützungs”-Mischungen vermarktet werden
  • Medikamente (viele orale, topische und injizierbare Medikamente enthalten Jod)
  • Orale Medikamente: Amiodaron, Benziodaron, Calciumjodid, Dijodhydroxyquin (Yodoxin), R-Gen, Echothiophatjodid-Augenlösung (Phosphin), Jodwasserstoffsirup, Jodchlorhydroxyquin (Entro-Vioform), jodiertes Glycerin (Iophen), Idoxuridin-Augenlösung (Herplex), Isopropamid-Jodid (Darbid), Kaliumjod (KI), Mudrane, Lugolsche Lösung, Niacinamid-Hydrojodid, Ponaris-Nasenpastille, übersättigtes Kaliumjodid (SSKI)
  • Injizierbare Lösungen: Natriumjodid
  • Topische Antiseptika: Dijodhydroxyquin-Creme (Vytone), Jodtinktur-Jodochlorhydroxyquin-Creme (Vioform), Cellasene, Jodoform-Mull (NuGauze), Povidon-Jod (Betadine)
  • Kontrastmittel für die Radiologie: Diatrizoat-Meglumin-Natrium (Renografin), jodiertes Öl, Iopansäure (Telepaque), Ipodat (Oragrafin), Iothalamat (Angio-Conray), Metrizamid (Omnipaque), ethiodiertes Öl (Lipiodol)

Um Ihre derzeitige Jodzufuhr zu ermitteln, sollten Sie die Etiketten von Körperpflegeprodukten, Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln prüfen und Ihren täglichen Jodbedarf anhand der von Ihnen häufig verzehrten Lebensmittel berechnen. In der nachstehenden Tabelle ist der Jodgehalt einiger gängiger Lebensmittel aufgeführt:

IODINE CONTENT FOODS

Hier ein Beispiel, wie Sie Ihre Jodzufuhr berechnen können, ausgehend von einem Frühstück, das nach den Standards der S.A.D. (Standard American Diet) als “gesund” gilt.

Frühstück

1 Tasse Milch = 56 mcg Jod

Rosinenkleie-Getreide = 11 mcg Jod

Banane = 3 mcg Jod

Mittagessen

Joghurt = 75 mcg Jod

Brot (2 Stück) = 90 mcg Jod

Cheddar-Käse = 12 mcg Jod

Thunfisch aus der Dose = 17 mcg Jod

Das sind 264 mcg Jod vor dem Abendessen…

Was wäre, wenn Sie ein Multivitaminpräparat einnehmen würden?

Ein Centrum®-Multivitamin enthält 150 mcg Jod. Jetzt sind Sie bei 414 mcg angelangt.

Was ist mit denjenigen von uns, die jodiertes Speisesalz zu ihrer Nahrung hinzufügen?

Jeder ¼ Teelöffel Jodsalz fügt 71 mcg hinzu… also sind wir jetzt bei insgesamt 485 mcg Jod.

Wie sieht es aus, wenn wir Sushi essen gehen?

Durch die Kombination von Seetang und Fisch kann die Jodzufuhr leicht auf 1.000 mcg steigen, wenn nicht sogar noch mehr.

Und was ist mit den Körperpflegeprodukten, die Jod enthalten, das über die Haut aufgenommen wird? 

Ihre Feuchtigkeitscreme für das Gesicht kann bis zu 54.000 mcg Jod enthalten… 2.430 mcg (4,5 Prozent) davon können von Ihrem Körper aufgenommen werden!

Was wäre, wenn Sie Eis zum Nachtisch essen wollten?

Sie können sich ein Bild machen. Die amerikanische Standarddiät überschreitet den Schwellenwert für eine sichere Jodzufuhr für Menschen mit Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse. Wenn Sie den Jodgehalt in den Lebensmitteln, Nahrungsergänzungsmitteln, Medikamenten und Körperpflegeprodukten berechnen, die Sie täglich konsumieren und verwenden, erhalten Sie einen besseren Überblick über Ihre durchschnittliche tägliche Aufnahme und können entscheiden, ob eine Reduzierung jodhaltiger Produkte für Sie von Vorteil wäre.

Zusammenfassung

Das Hashimoto-Syndrom ist keine Erkrankung, die auf einen einzigen Nährstoff zurückzuführen ist, sondern vielmehr das Ergebnis mehrerer zugrunde liegender Ursachen. Jodmangel kann zwar bei manchen Menschen Schilddrüsenprobleme verursachen, aber die meisten Menschen nehmen über ihre Ernährung genug (oder zu viel) Jod auf, und die meisten Menschen mit Hashimoto haben keinen Jodmangel.

Die Einnahme einer hohen Jod-Dosis kann das Hashimoto-Syndrom verschlimmern und die Zerstörung der Schilddrüsenzellen beschleunigen. Die American Thyroid Association warnt davor, in der Allgemeinbevölkerung Dosen von mehr als 500 mcg pro Tag einzunehmen, und weist darauf hin, dass Dosen über 1.100 mcg zu Schilddrüsenfehlfunktionen führen können. Diese Warnungen gelten für die Allgemeinbevölkerung, doch haben Studien ergeben, dass Menschen mit Hashimoto-Syndrom auf noch geringere Dosen empfindlich reagieren können.

Überschüssiges Jod ist als umweltbedingter Auslöser des Hashimoto-Syndroms anerkannt, und daher empfehlen funktionelle Ärzte nicht routinemäßig die Einnahme von Jodpräparaten, die nicht in Multivitaminen und pränatalen Vitaminen enthalten sind (die meisten enthalten zwischen 150 mcg und 220 mcg).

Um mehr über die Nährstoffe zu erfahren, die bei Hashimoto hilfreich sind, verweisen wir gerne auch auf unseren Experten-ArtikelVitamine und Nährstoffe für Ihren Energiestoffwechsel. Darin finden Sie nützliche Informationen über die Nährstoffe, die bei Menschen mit Hashimoto häufig die Ursache sind und die unsere medizinischen Experten routinemäßig als Teil eines Heilungsprotokolls empfehlen.

Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen auf Ihrem Weg! Welche Erfahrungen haben Sie mit Jod gemacht?

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www.thyroidpharmacist.com/articles/iodine-hashimotos/

https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de/wissenswertes/funktion-der-schilddruese/bedeutung-des-jod-fuer-die-schilddruese/

https://www.vital.de/gesundheit/jodhaltigen-lebensmittel-das-sind-die-wichtigsten-jod-lieferanten-351.html